Montag, 9. Januar 2012

Ich tue mich schwer, andere zu kritisieren

Hallo zusammen,
geht es Ihnen ähnlich wie mir, dass Ihnen Kritik nur schwer über die Lippen kommt? Sehen Sie dies als ein Problem oder denken Sie eher, dass man ja nicht unbedingt kritisieren muss?

Nun, ich sehe es so, dass Kritik ein Mittel ist, welches wir nicht allzu oft einsetzen sollten. Dennoch ist es gut, wenn wir frei auswählen können, ob wir eine Kritik äußern wollen oder nicht. Wenn uns z.B. wirklich etwas an einem anderen stört oder dieser tatsächlich einen Fehler gemacht hat, den er in Zukunft unbedingt vermeiden sollte, dann müssen wir über unseren Schatten springen können. Zuwarten und hoffen, dass der andere selbst darauf kommt, bringt uns in eine Opferrolle - und meist werden wir vergebens warten. Unseren Ärger über den anderen hinunterzuschlucken, einfach nur weil wir uns nicht getrauen, etwas zu der anderen Person zu sagen, raubt uns Energie. Es besteht die Gefahr, dass wir ihm dann irgendwann einmal aus dem heiterem Himmel herab alle unsere Enttäuschungen geballt „auf das Butterbrot“ schmieren.

Wie kommt es eigentlich, dass wir uns scheuen, Kritik zu äußern?
Meist hat es damit zu tun, dass wir selbst nur schwer mit Kritik umgehen können. Wir fühlen uns durch Kritik leicht verletzt, gedemütigt bzw. schnell in unserer gesamten Person in Frage gestellt. (Siehe hierzu auch mein Artikel Mit Kritik umgehen lernen). Deshalb nehmen wir an, dass es anderen ähnlich gehen wird wie uns, wenn wir sie kritisieren. Ein anderer Grund für die Vermeidung von Kritik kann sein, dass wir befürchten, dadurch die Zuwendung und Anerkennung des von uns Kritisierten zu verlieren.
Manchmal können sich unsere Befürchtungen auch tatsächlich einstellen und der andere nimmt uns unsere Kritik krumm oder will schlimmstenfalls nichts mehr mit uns zu tun haben. Manchmal wird unser Mut, Kritik zu äußern, jedoch auch dadurch belohnt werden, dass sich unsere Beziehung zum anderen bessert oder wir diesem mit unserer Kritik wirklich dabei helfen, sich weiterzuentwickeln.

Noch einen anderen Aspekt gilt es zu berücksichtigen: Kritik ist nicht gleich Kritik.
Es spielt eine große Rolle, aus welchen Gefühlen heraus wir unsere Kritik äußern. Wenn wir richtig sauer sind oder uns verletzt fühlen, dann werden wir die Kritik eher in einem scharfen Ton und mit beleidigenden Worten formulieren. Es geht uns dabei dann darum, den anderen zu maßregeln und klein zu machen. Dann ist es natürlich auch kein Wunder, wenn dieser sich auf die Füße getreten fühlt. Äußern wir unsere Kritik jedoch wohlwollend, sind die Chancen größer, dass der andere sie annehmen kann.

Mehr dazu finden Sie in meinem Artikel Wenn Sie kritisieren, dann richtig.
Schauen Sie auch einmal in die kleinen Videoclips von Dr. Rolf Merkle zur Angst vor Kritik.

Ich wünsche Ihnen die Fähigkeit, Kritik dann angemessen äußern zu können, wenn Sie es für richtig und nötig halten.

Ihre Miss Psycho

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