Dienstag, 28. September 2010

Wenn ein geliebter Mensch sich das Leben genommen hat

Hallo zusammen,
wenn wir einen Menschen, den wir lieben, durch den Tod verlieren, dann ist das für uns gewöhnlich zunächst einmal unfassbar. Noch unbegreiflicher ist es jedoch, wenn dieser Mensch entschieden hat, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.

Wir bleiben nach dem Suizid eines geliebten Menschen fassungslos und hilflos zurück. Haben wir den ersten Schock überwunden, können unsere Gefühle sehr zwiespältig sein. Einerseits leiden wir unter dem großen Verlust, andererseits sind wir wütend, dass dieser Mensch uns dieses Leid angetan hat. Dann verbieten wir uns aber auch wiederum unsere Wut, denn auf einen verstorbenen Menschen wollen wir nicht wütend sein. Einerseits quälen uns Schuldgefühle, die Anzeichen für den drohenden Selbstmord übersehen zu haben. Andererseits werfen wir dem Verstorbenen vor, uns keine Chance gegeben zu haben, ihm zu helfen. Unser ganzes Leben ist durch seinen Freitod aus dem Fugen geraten und es wird auch niemals wieder so werden, wie es vorher war.

Noch belastender wird der Suizid für uns, wenn der Betroffene lange Zeit vermisst wird, wenn wir polizeiliche Ermittlungen über uns ergehen lassen müssen, vielleicht sogar verdächtigt werden, unseren Angehörigen umgebracht zu haben, oder wenn wir seinen verunstalteten Körper identifizieren müssen.

Wenn Sie gerade mit einem solch traumatischen Ereignis konfrontiert wurden, dann habe ich für Sie in meinem Artikel <Wie mit dem Selbstmord eines Angehörigen umgehen> einige hilfreiche Tipps zusammengestellt.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit

Ihre Miss Psycho

Montag, 13. September 2010

In großer Runde und trotzdem einsam

Hallo zusammen,
haben Sie sich schon einmal in einer großen Runde befunden und sich gleichzeitig gefragt, was Sie hier eigentlich sollen. Ringsherum um Sie tobte das pralle Leben, man diskutierte, scherzte, lachte und Sie fühlten sich ausgeschlossen und nicht zugehörig. Obwohl Sie keinesfalls alleine waren, hatten Sie dass Gefühl, für niemanden interessant und wichtig zu sein.

Nun, wenn Sie ein gutes Selbstwertgefühl haben, dann wird dieses Einsamkeitsgefühl wie ein leichter Regen nur so an Ihnen vorbeirauschen. Vielleicht schaffen Sie es sogar, in einer solchen Situation Ihre Einsamkeit einfach nur zu registrieren und interessiert zu beobachten. Vielleicht denken Sie: „Ach, das ist ja interessant, dass mir der Gedanke kommt, ich sei nicht interessant genug.“

Anders wird es Ihnen hingegen ergehen, wenn Sie, schon seit Sie denken können, fest davon überzeugt sind, dass mit Ihnen etwas nicht stimme und Sie tatsächlich ablehnenswert seien. Dann werden die Menschen, die Sie in der großen Runde nicht besonders wahrnehmen und sich nicht mit Ihnen befassen, in die alte Wunde bohren. Ihr momentanes Desinteresse wird für Sie nur wieder einmal eine Bestätigung dafür sein, dass Sie uninteressant und nicht liebenswert sind.

Merken Sie, worauf ich hinaus will?

Auch wenn die meisten von uns das Bedürfnis haben, von anderen beachtet und geschätzt zu werden, können wir es aushalten, nicht der oder die Nr.1 zu sein, um die sich alles dreht. Es gibt eben nicht nur die Menschen, um die sich andere scharen. Es muss auch solche geben, die unbemerkt mitlaufen. Einsamkeitsgefühle entstehen dann, wenn wir daraus ableiten, dass wir nicht liebenswert sind.

Der Ausweg aus unseren Einsamkeitsgefühlen könnte so aussehen, dass wir uns annehmen, wie wir sind, und unsere Selbstliebe nicht von der Zuwendung anderer abhängig machen. Mehr darüber finden Sie in meinem Artikel Einsamkeit überwinden und in meinem Buch zum Thema.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich liebenswert und mit anderen verbunden fühlen.

Ihre Miss Psycho

Montag, 6. September 2010

Selbstmord – in meiner Familie wird das nicht passieren

Hallo zusammen,
immer einmal wieder werden wir mit der Nachricht konfrontiert, dass eine bekannte Persönlichkeit Selbstmord begangen hat. Vielleicht erschüttert es uns und wir nehmen uns vor, sorgsam mit unseren Angehörigen und Freunden umzugehen und besonders auf ihre Äußerungen zu achten. Oder aber wir tun diese Meldung ab und wiegen uns in der Sicherheit, dass es in unserer Familie noch nie einen Selbstmord gegeben hat und auch niemals geben wird. Vielleicht sind wir auch davon überzeugt, die Alarmsignale eines Menschen, der plant, sich das Leben zu nehmen, auf jeden Fall rechtzeitig erkennen und ihn so vor einem Selbstmord bewahren zu können.

Nun, wenn Sie sich sicher fühlen, dann möchte ich diese Sicherheit ein wenig erschüttern, Ihnen jedoch keine Panik einjagen. Es gibt keine hundertprozentige Garantie dafür, dass sich in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis niemand das Leben nehmen wird. Selbst wenn bisher noch niemand diesen Weg gegangen ist, ist es nicht auszuschließen, dass es irgendwann einmal eine erste Person gibt, die sich selbst tötet. Es gibt auch keine „hundert Prozent sicheren“ Anzeichen, die Sie auf einen bevorstehenden Selbstmord hinweisen könnten.

Zum Selbstmord bzw. Suizid gibt es viele Mythen und Fehlannahmen. Beispielsweise glauben viele, dass man niemand auf Selbstmordgedanken ansprechen dürfe, weil man sie dadurch erst auf die Idee bringen würde. Viele denken auch, dass man einen Menschen, der an Selbstmord denkt, niemals von einem Suizid abhalten könne.

Wenn Sie sich einmal mit den Mythen zum Thema Suizid und den Anzeichen, die auf einen bevorstehenden Selbstmord hinweisen könnten, auseinandersetzen möchten, dann schauen Sie in meinen Artikel Selbstmord-Suizid.Dort finden Sie auch Anlaufstellen, wenn Sie selbst häufiger an Selbsttötung denken.

Selbsttötung kann ein Ausweg aus einer ausweglosen Situation sein. Meist ist die Situation jedoch nicht wirklich aussichtslos, sondern der Betroffene sieht sie lediglich als aussichtslos. Dann ist es wichtig, dass wir ihm Hilfestellungen geben bzw. uns Hilfe holen.

Ihre Miss Psycho