Montag, 12. Juli 2010

Was, wenn wir „zu sehr“ lieben?

Hallo zusammen,
wahrscheinlich gibt es in Ihrem Freundeskreis auch die unterschiedlichsten Konstellationen von Partnerschaften. Da gibt es vielleicht Paare, bei denen jeder so seinen Weg geht und Sie sich wundern, was die beiden noch zusammenhält. Und vielleicht gibt es auch Paare, die von in Ihren Augen „abgöttischer Liebe zueinander“ geprägt sind.

Halten wir uns an die Märchen und alten amerikanischen Filme, dann gilt es als Beweis für die wahre Liebe, wenn man sich für seinen Partner aufopfert oder für ihn gar sein Leben gibt. „Mit seinem Partner zusammen zu sterben“, ist für viele Menschen ein Wunschtraum. Äußerungen wie „Ich bin ohne dich nichts“ oder „Für dich tue ich alles“ gehören zu unserer Vorstellung von romantischer Liebe, die in unzähligen Liedern und Gedichten beschrieben und besungen wird.

Doch bedeutet wahre Liebe, dass wir uns wirklich total zurücknehmen müssen und ohne unseren Partner nicht weiterleben können/dürfen?
Meiner Meinung nach sind unser Leben und unsere Bedürfnisse ebenso wichtig und schützenswert wie die unseres Partners. Liebe muss sich nicht darin äußern, dass wir vollkommen mit unserem Partner verschmelzen.

Und es gibt auch so etwas wie „zu sehr“ lieben. Vor vielen Jahren gab es mal einen Bestseller mit dem Titel „Wenn Frauen zu sehr lieben..“, an den Sie sich vielleicht auch noch erinnern. Die Autorin beschrieb darin die Ursachen, Symptome und die Überwindung der Beziehungs- oder Liebessucht. Menschen mit einer Beziehungssucht sind süchtig nach menschlicher Nähe. Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl, geben sich auf, nur um ein bisschen Zuwendung zu erhalten, und verharren in einer schädlichen Partnerschaft. Sogar Demütigungen und körperliche Gewalt werden in Kauf genommen.
Betroffene benötigen gewöhnlich eine lange Zeit, bis sie erkennen können, dass dies keine Liebe ist. Manche Betroffene aber schlagen Warnungen von Freunden in den Wind, ziehen sich vielleicht sogar ganz von ihnen zurück und verschließen ihre Augen vor den Tatsachen. Depressionen, Ängste, der Flucht in die Sucht oder körperliche Beschwerden können die Folgen sein.

Neugierig geworden, wie man die Beziehungssucht von wahrer Liebe unterscheidet? Über Symptome, Ursachen und Wege aus der Beziehungssucht habe ich einen ausführlichen Artikel für Sie geschrieben.

Ich wünsche Ihnen eine Partnerschaft mit gegenseitiger Achtung und Vertrauen.

Ihre Miss Psycho

1 Kommentar:

Horst hat gesagt…

Da sagen Sie was...
Genau das habe ich erlebt und es hat mich erdrückt, wobei mir vieles erst nach der Trennung wirklich bewusst geworden ist. Sprüche wie: "Wenn ich Dich nicht hätte" oder "Ohne Dich wäre ich ganz schön aufgeschmissen", klingen anfangs wie schöne Komplimente, aber eigentlich sind sie das nicht. Es sind fast schon Druckmittel, die dem Partner eine Verantwortung auf die Schultern legen, die er niemals erfüllen können wird. Genau so wenig wie das dauernde Bedürfnis nach Nähe und Verschmelzung, was eigentlich eine stille Sabotage der Beziehung ist. Mit Liebe hat das alles nichts zu tun, schon deshalb, weil die Liebe beim klammernden Partner nicht ankommt, trotz all der Versicherungen, dass der andere liebt. Denn hinter all dem Klammern steht die fehlende Selbstliebe und ein extrem geringes Selbstwertgefühl. Diese Menschen erkennen das "Selbst" in den zwei Gefühlen nicht und brauchen die Bestätigung des Gegenübers, von dem sie sie dann vermittelt bekommen wollen, was ein Ding der Unmöglichkeit ist und dem Partner die Kraft raubt. Und so bringen sie den liebenden Partner immer mehr auf emotionalen Abstand. Das dürfte ein weit verbreitetes Phänomen sein, was zu immer mehr Trennungen führt.