Dienstag, 2. Dezember 2008

Partnerschaft und Internet

Hallo zusammen

das Internet wird für immer mehr Partnerschaften zur Belastung, dann nämlich, wenn einer der beiden Partner mehr Zeit vor dem Bildschirm, als mit der Familie verbringt. Eine Frau schrieb mir:

Mein Mann hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Seit wir einen Internetzugang haben, hockt er am Feierabend nur noch vor dem Computer, surft und chattet. Um unsere Kinder und mich kümmert er sich nicht mehr. Schon oft habe ich ihm gedroht, ihn zu verlassen. Macht es Sinn, ihm ein Ultimatum zu stellen?

Ich habe ihr geantwortet:
Ein Ultimatum ist die letzte Möglichkeit, in einer Beziehung etwas zu bewegen. Ziel dabei ist es, dem Partner zu verdeutlichen, wie ernst die Lage ist. Der Partner muss wissen, dass er die Partnerschaft riskiert. Dann kann er überlegen, wie wichtig ihm die Partnerschaft bzw. sein schädliches Verhalten ist. Wenn Sie ein Ultimatum aussprechen, dann sollten Sie dabei einige Regeln berücksichtigen. Das Ultimatum sollte auf alle Fälle dieses Mal ernst gemeint sein.

Wenn Ihr Partner sich nicht verändert, dann müssen Sie bereit sein, Ihre Androhung in die Tat umzusetzen. Sprechen Sie häufig ein Ultimatum aus, ohne es zu befolgen, dann verlieren Sie Ihre Glaubwürdigkeit und die Wirksamkeit des Ultimatums verpufft. Ihr Ultimatum sollte außerdem ganz konkret sein. Geben Sie Zeitpunkt und genaue Konsequenz an. Gleichzeitig sollten Sie Ihrem Partner Hilfestellung bei der Veränderung anbieten.

Im Fall Ihres Partners könnte es z.B. sein, dass er computersüchtig ist. Dann wäre eine Psychotherapie sinnvoll. Wichtig ist auch, ihm zu signalisieren, dass er sich nicht IHRETWEGEN verändern muss, denn er macht es für sich. Er kann so bleiben, wie er ist, aber dann gibt es keinen gemeinsamen Weg.

Auf diese Weise helfen Sie ihm, sich nicht von Ihnen erpresst zu fühlen. Eine hilfreiche Formulierung könnte z.B. so lauten: „Ich liebe dich und möchte gerne bei dir bleiben und glücklich sein. Ich leide jedoch seit Jahren, bin verzweifelt, weil du ..... tust. Ich sehe nur noch die Möglichkeit für unsere Partnerschaft, dass du ..... tust.“

Es sollte deutlich werden, dass Sie ihn lieben und für die Beziehung kämpfen. Gut ist es auch, Ihren Partner darauf hinzuweisen, was er durch eine Veränderung gewinnt. Selbst dann, wenn Sie Ihr Ultimatum richtig formulieren, kann es passieren, dass Ihr Partner nicht von seinem schädlichen Verhalten ablässt. Dann müssen Sie um Ihrer selbst willen eine Entscheidung treffen.

Kennen Sie dieses Probem auch? Haben auch Sie einen Partner, der mehr Zeit im Internet verbringt, als mit Ihnen? Ich hoffe und wünsche Ihnen in diesem Fall, dass Sie beide einen Weg finden, wieder mehr Gemeinsames zu erleben.

Ihre Miss Psycho

1 Kommentar:

spinx hat gesagt…

Meine Ehe stand schon eine paar Jahre unter einem schlechten Stern. Mein Mann kam mit unserem hyperaktiven Sohn nicht zurecht. Es gab jeden Tag Streit und böse Worte.
Ich wurde depressiv und entwickelte eine Borderlinestörung die noch von Bulemie begleitet wurde. Doch anstatt an Lösungen zu arbeiten, flüchtet sich mein Mann ins Internet. Er war und ist von der schönen Scheinwelt des Chat begeistert und streitet seine Sucht ab. Er verstand nie wieso ich nicht wollte das er chattet. Mein Sohn und ich bekamen die schlechte Laune und Ablehnung. Die ach so tolle Chatgemeinschaft einen Mann der breit grinsend Herzchen und Küsschen im Chat versendete. Ich habe ihm oft gesagt das es nicht die Realität ist. Doch er hat sie dazu gemacht, als er mich und unseren Sohn am 30.07.08 ohne Vorwarnung, innerhalb von 20 Sekunden verließ.
Jetzt ist er mit einer Frau zusammen, die ihn zwei Jahre lang immer wieder schrieb wie gern sie ihren Schaaaatzy doch hat. Am Anfang sagte er noch:"Die spinnt. Ist halt eine Alkoholikerin, die Chat und Realität nicht auseinander halten kann." Ich habe ihn oft gefragt ob da was läuft, ob er Gefühle für diese Frau hat, die ihm sogar schrieb, dass sie unseren Sohn liebe, mit dem sie ein paar Mal gechattet hatte. Er sagte immer nein, du vertraust mir nicht. Ich dachte ich steigere mich da in was hinein. Selbst als ich eine SMS von ihr las in der sie schrieb, dass sie meinen Mann, ihren Schaaaatzy ja so sehr liebe, bestritt er, das er Gefühle für diese Frau hegt.Er erlaubte mir sogar noch sie anzurufen, um ihr zu sagen, das er nichts von ihr will. Sie sagte nur:"Ich kann doch nichts dafür." Er erklärte mir sie sei halt doof und verfolge ihn. Da er mir aber immer wieder sagte, dass ich ihm nicht vertraue, hörte ich nicht auf mein Gefühl und meinen Verstand. Am Tag als er gegangen ist, hat sie ihn abgeholt. Sie kam extra aus Hamburg. Einen Tag später hatte er eine eigene Wohnung und hatte alle Brücken hinter sich abgebrochen. Sie sind nun offiziell zusammen, wobei sie mit ihrem Kind noch bei ihrem Mann in Hamburg wohnt und meinen Mann (Exmann)alle paar Wochen besucht. Wenn er zu Hause ist, ist er im Netz und chattet. Ihre Liebe machen die beiden öffentlich, indem sie in ihre Profile ein Bild haben, auf dem sie sich küssen. Außerdem kann man dort lesen, wie sehr er doch ihr Kind liebt, das er erst einmal gesehen hat. Eigentlich müsste ich froh sein, dass ich ihn los bin. Doch das bin ich nicht. Ich war diejenige die schon mal von Trennung sprach und bin jetzt wo er weg ist nur noch ein Häufchen Elend. Mir ging es in meinem Leben schon oft schlecht, doch so einen langanhaltenden starken Schmerz habe ich noch nie gefühlt. Er sagt er empfinde für mich nichts mehr. Aber ich kann 16 Jahre Ehe mit viel Höhen und Tiefen nicht einfach so beiseite wischen. Ich dachte am Anfang, dass er auch leiden würde, aber hat sich seine Wunderwelt nach Hause geholt und hat alles andere tief in sich begraben. Ich habe für ihn auf eine Karriere verzichtet, um mit ihm eine Familie zu gründen, habe alle meine Träume aufgegeben, habe seine Träume zu meinen gemacht und habe jetzt ein "Leben", dass ich nie wollte (will). Ich kann nur davor warnen zu unterschätzen, welche Anziehungskraft das Internet hat. Letztendlich muss er sich entscheiden oder du erträgst es weiterhin. Eine Therapie hat mein Mann auch gemacht. Hat sie aber nicht dazu genutzt an sich zu arbeiten, sondern um mich zu verlassen. Er hat nicht in seinen Spiegel geschaut, sondern in meinen. Er war nicht ehrlich, hat nicht genau hingesehen. Du musst dir im Klaren darüber sein, das wenn du ihm ein Ultimatum stellst, er sich gegen dich entscheiden wird. Ich bereue es heute das mein Mann und ich keine Paartherapie gemacht haben, denn dann hätten wir eine echte Chance gehabt. Viel Glück und viel Kraft egal wie du dich entscheiden wirst.