Montag, 7. Januar 2013

Ich geh doch nicht in eine Therapie, ich bin doch nicht verrückt!

Hallo zusammen,
„Ich geh doch nicht in eine Psychotherapie, ich bin doch nicht verrückt“ – auch wenn dieser Einwand in den letzten Jahren weniger wurde, ich höre ihn immer einmal wieder. Besonders häufig sind es immer noch Männer, die ihn benutzen, wenn die Frau z.B. eine Paartherapie mit ihrem Partner machen will.

Der Duden definiert den Begriff "verrückt" mit „ krankhaft wirr im Denken und Handeln“. Klar, dass keiner von uns "verrückt" sein möchte. Durch diese Definition von verrückt wird aber auch deutlich, dass Psychotherapie und Verwirrtsein sich gar nicht miteinander verbinden lassen. Es sind zwei völlig unterschiedliche Stiefel.

Eine Psychotherapie erfordert gerade, dass wir in der Lage sind, klar zu denken, Einsichten zu bekommen, Überzeugungen aufzugeben, unseren Blickwinkel zu verändern, neue Wege zu erproben, unser Verhalten umzustellen, Gewohnheiten zu verändern, und, und und.....

Wer sich für eine Psychotherapie entscheidet, entscheidet sich bewusst dafür, seine Probleme zu lösen und nach neuen Wegen, sein Leben zu leben, zu suchen.
Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wirr im Denken und Handeln sind, erkennen gewöhnlich nicht, dass sie verwirrt sind. Und wenn ja, dann benötigen Sie eine Behandlung bei einem Psychiater bzw. in einer psychiatrischen Klinik. Meist werden sie dann zunächst einmal medikamentös behandelt. Eine Psychotherapie kann sich anschließen, wenn sie wieder zum klaren Denken in der Lage sind.

Mehr zu Einwänden gegenüber einer Psychotherapie finden Sie in meinem Artikel Psychotherapie - ein persönliches Versagen?.

Ich wünsche Ihnen den Mut und die Bereitschaft, sich eine therapeutische Unterstützung zu holen,wenn Sie sich an irgendeinem Punkt festgefahren haben.

Ihre Miss Psycho

1 Kommentar:

Sebastian hat gesagt…

Auch ich habe mich lange gegen eine Psychotherapie gewehrt. Für mich war das zunächst unvorstellbar, nicht männlich und ein Zeichen von Schwäche. Inzwischen bin ich meine Angststörung losgeworden und das nicht nur mithilfe einer ambulanten, sondern sogar auch eine stationären Therapie. Rückblickend war das die beste Entscheidung und sicherlich kein Zeichen von Schwäche. Es erfordert Stärke sich einzugestehen, Hilfe zu benötigen.